Baustelle für die nächsten fünf Jahre
Mammutprojekt A40-Ausbau steht in den Startlöchern
Kreis Unna. Wenn alles glatt geht, ist der Ausbau der B1 zur A40 bis 2023 abgeschlossen. Dann soll die Strecke gewappnet sein für die rund 100.000 Fahrzeuge, die pro Tag über den neuen Flüsterasphalt brausen werden. Bis es so weit ist, muss aber noch einiges passieren – mehr als die Hälfte der Ausführungsplanung steht.
Die vorbereitenden Arbeiten haben bereits im vergangenen Jahr begonnen. Ein Teil der Baumfällungen, den die Baumaßnahmen erfordern, ist bereits erfolgt, der Rest wird in der diesjährigen Fällperiode erledigt.
Im ersten Bauabschnitt wird die Fahrbahn zwischen der Marsbruchstraße in Dortmund und der Brücke „Kurze Straße“ in Holzwickede auf einer Länge von sechs Kilometern sechsspurig ausgebaut. Parallel wird ab Mai eine neue Brücke über die B1 in Sölde gebaut. Der zweite Bauabschnitt (Kurze Straße ostwärts) beinhaltet noch zwei Fragezeichen: die Ortsumgehung Holzwickede „Anschlusstelle Oelpfad/L677n“ und den Umbau des Autobahnkreuzes Dortmund/Unna. Beide Projekte befinden sich in der Hand von Straßen.NRW. „Wir müssen abwarten, was sich dort aus Sicht des Planungsrechts ergibt, dann können wir dementsprechend unser Teilstück der Autobahn anpassen“, erklärt DEGES-Sprecher Michael Zarth. Bis die Baustelle an der fraglichen Örtlichkeit angelangt ist, vergehen sicher noch vier Jahre. Die Chance, bis dahin Klarheit vonseiten Straßen.NRW zu schaffen, besteht demnach noch. Im dritten Abschnitt wird schließlich auf Dortmunder Gebiet der Teil zwischen der Abfahrt Marsbruchstraße und der Auffahrt zur B236 erneuert.
Die A40 soll eine Hochgeschwindigkeits-Superautobahn werden, mit Flüsterasphalt und modernem Lärmemissionsschutz und eigne sich auch für hohe Geschwindigkeiten. Ob man jedoch in Zukunft mit Vollgas bis an die Stadtkrone-Ost brettern kann, lege letztlich die Verkehrsbehörde fest, heißt es von der DEGES.
Ein Faktor, der jedoch schon klar ist: Die Tankstellen passen nicht mehr ins Konzept der modernen Autobahn. „Jede Ab- und Auffahrt stellt auch eine Verkehrsbehinderung dar“, erklärt Zarth. Das bedeutet, dass die drei Tankstellen auf der Strecke nicht mehr von der Autobahn aus zu befahren sein werden. Das gilt auf Dortmunder Stadtgebiet für die Shell an der Abfahrt Marsbruchstraße und die Westfalen-Tankstelle in Höhe des Flughafens. Auf Holzwickeder Stadtgebiet ist die Esso kurz vor der Überführung „Kurze Straße“ betroffen.
Über die DEGES
Die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH war 1991 nach der Wiedervereinigung gegründet worden, um in den fünf neuen Bundesländern rasch im Straßenbau tätig werden zu können. Die Aufgabe: Planung und Bau von rund 1200 Kilometern Autobahn, davon rund 750 Kilometer Neubau und rund 450 Kilometer Erweiterung. „Nachdem die DEGES dann diese Projekte abgearbeitet hatte, kamen auch andere Bundesländer auf die Idee, uns mit Planungen und dem Bau von Straßen zu beauftragen“, sagt Michael Zarth. Der Sprecher der Gesellschaft erklärt, dass die Bundesländer, die mit der DEGES zusammenarbeiten wollen, gleichsam auch Gesellschafter werden müssen. NRW ist seit 2014 mit 5,91 Prozent dabei und hält damit den gleichen Anteil wie die anderen elf teilnehmenden Länder, den Rest der Anteile hat der Bund. In NRW baut die DEGES im Moment zurzeit an neun Projekten mit einem Gesamtvolumen von 640 Millionen Euro.
Zwölf von 14 Brückenbauten müssen erneuert werden. Acht Bauwerke liegen im Kreis Unna:
1. Die Brücke, die die Vincenz-Wiederholt-Straße über die Autobahn führt, bleibt erhalten.
2. Die Brücke, die jetzt noch den Wirtschaftsweg über die B1 führt, soll wegfallen.
3. Die Autobahnbrücke über die Nordstraße an der Anschlussstelle Holzwickede wird erneuert.
4. Die Brücke, die die Kurze Straße über die Autobahn führt, bleibt erhalten.
5. An dieser Stelle war eine Autobahnbrücke vorgesehen, die jetzt aber nicht mehr geplant ist.
6. Die Autobahnbrücke über den Oelpfad wird erneuert.
7. Die Talbrücke Massener Heide wird voraussichtlich erneuert.
8. Die Autobahnbrücke über die Kreisstraße 31 (Massener Heide) bleibt erhalten.
Entlang der auf der Karte rot gestrichelten Linie werden Lärmschutzwände gebaut. Sie werden je nach Bauabschnitt eine Höhe von drei bis zwölf Metern haben. Gerade bei dem wachsenden Verkehrsaufkommen für die neue A40, spielt der Emissionsschutz eine wichtige Rolle. Die DEGES plant daher, die Schutzwände jeweils zuerst zu errichten, bevor die Straße in einem Bauabschnitt verbreitert wird. „So können wir die Anwohner auch schon vor dem Baulärm schützen“, betont Unternehmenssprecher Zarth. Wie die Lärmschutzwände aussehen werden, kann man bereits auf Bochumer Stadtgebiet sehen. Dort sind die bunten Wände bereits aufgebaut.
OPA sorgt für Ruhe
Die Autobahn wird auf der kompletten 9,5 Kilometer langen Strecke mit einer lärmmindernden Straßenoberfläche versehen. Es wird ein sogenannter offenporiger Asphalt (OPA) aufgetragen. Durch die offenporige Struktur wird der Schall sozusagen geschluckt. Untersuchungen haben gezeigt, dass durch den Einsatz dieses Materials eine Verringerung der Rollgeräusche von bis zu 5 db(A) zu erreichen ist.
Auf den Brücken kann dieser Asphalt nicht verwendet werden. Dort sorgen jedoch lärmmindernde Fahrbahnübergänge dafür, dass die Geräuschentwicklung bei der Überfahrt minimiert wird.
Infokampagne
Für Fragen ist eine Hotline unter Tel. (0800) 5895 2479 täglich von 8 bis 20 Uhr zu erreichen.
Rund 68.000 Anlieger werden regelmäßig mit Postwurfsendungen informiert. Haushalte mit „keine Werbung“-Sticker am Postkasten, erhalten die Infopost nicht.
Im Netz informiert das Unternehmen auf nrw.deges.de